Positionen und Stellungnahmen

2022

Haushaltsnahe gesundheitliche Versorgung im Wochenbett

Die Inanspruchnahme von Versorgungsleistungen stellt für Frauen und Familien in der Zeit nach der Geburt eine Belastung dar. Die haushaltsnahe medizinische Versorgung kann die Versorgungssituation in der Zeit nach der Geburt verbessern und die Belastung aufgrund der Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen in dieser Lebensphase vermindern.

Die DGPPG befürwortet eine Organisation der medizinischen Versorgung nach der Geburt, die den Bedürfnisse der Familien in dieser Zeit entgegenkommt. Dies ist insbesondere durch ein Versorgungsmodell mit flächendeckender ambulanter haushaltsnaher Gesundheitsversorgung möglich.

Dieses Modell kennt mehrere Vorteile. Erstens ermöglicht es eine individuellere und bedarfsgerechtere Betreuung. Der Zustand von Mutter und Neugeborenem können, soweit es die Gesamtsituation zulässt, in ihrer häuslichen Umgebung beurteilt und die Versorgung entsprechend angepasst werden. Dies fördert das Vertrauen und die Zusammenarbeit zwischen den Familien und den Gesundheitsanbietern.

Zweitens können potenzielle Risiken oder Komplikationen durch die niedrigschwellige Versorgung früher erkannt werden. Frühzeitige Interventionen können dazu beitragen, schwerwiegendere Probleme zu verhindern und so die Gesundheit von Mutter, Neugeborenem und Familie zu schützen.

Drittens erhält die haushaltsnahe medizinische Versorgung durch das Entfallen von Besuchen an Praxen und Ambulanzen die Erholungszeit, die nach einer Geburt für die Rückbildung, für den Aufbau der Stillbeziehung und der Eltern-Kind-Bindung förderlich ist. Eine Unterstützung bei Fragen zur Säuglingspflege, zum Stillen und zur postpartalen Betreuung kann den Übergang in die neue Elternrolle erleichtern.

Um die Vorteile der häuslichen oder haushaltsnahen Versorgung nach der Geburt zu maximieren, ist es wichtig, dass eine flächendeckende Verfügbarkeit und Zugänglichkeit gewährleistet ist. Eine enge Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Akteuren des Gesundheitssystems, wie Hebammen, Ärzten und anderen Fachkräften, wie Mütterpflege, ist erforderlich, um ein gut koordiniertes Versorgungsnetzwerk zu gestalten.

Insgesamt ist die haushaltsnahe medizinische Versorgung nach der Geburt eine wichtige Maßnahme der Gesundheitsförderung, um die Versorgungssituation für Frauen und Familien zu verbessern und die Belastung durch den Zugang zu Gesundheitsleistungen in dieser Lebensphase zu verringern. Indem wir die Bedürfnisse der Familien in den Mittelpunkt stellen, kann die Versorgung unter Inanspruchnahme von bestehenden Versorgungsstrukturen optimaler gestaltet werden, um eine bessere Versorgung im Sinne der Gesundheitsförderung und Prävention zu erreichen.

DGPPG, Potsdam, 29.03.2022

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